Aus dem Kuriositätenkabinett unerklärlicher statistischer Korrelationen erreicht uns aktuell eine amerikanische Studie zum geringeren Vorkommen neurodegenerativer Erkrankungen bei Frauen, die eine antihormonelle Therapie zur Behandlung ihrer Brustkrebserkrankung erhalten haben.
In der im Fachblatt ‚JAMA‘ publizierten Studie, für die Daten von über 50.000 Frauen untersucht wurden, war die so genannte hormonmodulierende Therapie – damit sind zum Beispiel Tamoxifen oder Aromatasehemmer gemeint – statistisch signifikant vergesellschaftet mit einer reduzierten Rate an neurodegenerativen Erkrankungen. Insbesondere die Alzheimer-Demenz schien in der Patientengruppe deutlich weniger oft aufzutreten, als in der Vergleichsgruppe von Frauen, die keine Hormontherapie bekommen hatten1.
Die Daten sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, da es sich einerseits um eine retrospektive Studie handelte und möglicherweise auch einige verfälschende Effekte zum Tragen kommen – so waren alle Frauen in der untersuchten Gruppe Antragsstellerinnen bei einer großen Krankenversicherung (Humana).
Quellen und Anmerkungen:
- Branigan GL, Soto M, Neumayer L, Rodgers K, Brinton RD. Association Between Hormone-Modulating Breast Cancer Therapies and Incidence of Neurodegenerative Outcomes for Women With Breast Cancer. JAMA Netw Open. 2020;3(3):e201541. doi: 10.1001/jamanetworkopen.2020.1541. PMID: 32207833 [Volltext]↑