Netzkultur

In 1994, kurz nach dem Abitur, mach­te mich ein ehem. Klas­sen­ka­me­rad und bereits frisch geba­cke­ner Stu­dent der Uni­ver­si­tät Mann­heim auf ein neu­es Medi­um auf­merk­sam: Uni­ver­si­täts­mit­glie­der, Schü­ler und Stu­den­ten könn­ten sich über eine Tele­fon­num­mer der Uni-Bibliothek in ein welt­wei­tes Computer-Netzwerk ein­wäh­len; dort kön­ne man sich schrift­lich unter­hal­ten („chat­ten“) und es gäbe tau­sen­de von Sei­ten zu allen mög­li­chen Infor­ma­tio­nen. Ich war Feu­er und Flamme!

28.8Kbps Modem
so sah mein dama­li­ges, hoch­mo­der­nes 28.8kbps Modem aus. (Bild­quel­le:com​pu​ter​-retro​.de)

Mit mei­nem alten, gera­de noch gül­ti­gen Schü­ler­aus­weis bewaff­net, mach­te ich mich auf den Weg in die Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek Mann­heim, um dort einen Zugangs­code für die­ses „World Wide Web“ zu bekom­men.. was mir auch gelang. Über eine elek­tro­ni­sche Mail­box in Wein­heim konn­te ich dank 28.8k Modem eine frü­he Ver­si­on des gera­de erschie­ne­nen Net­scape Navi­ga­tor her­un­ter­la­den … und mich ins Inter­net einwählen!

Wei­te­re bald von mir ger­ne genutz­te Diens­te des frü­hen Inter­nets waren Inter­net Relay Chat (IRC), um mit ande­ren Technik-Verrückten welt­weit zu kom­mu­ni­zie­ren und File Trans­fer Pro­to­col (FTP), um klei­ne Spie­le und Com­pu­ter­pro­gram­me von spe­zi­el­len Datei­ser­vern herunterzuladen.

Eini­ge Jah­re konn­te ich mich außer­dem damit brüs­ten, die ers­te deutsch­spra­chi­ge Fan­sei­te zu mei­ner dama­li­gen Lieb­lings­band, Maril­li­on, betrie­ben zu haben. Die Stim­mung und den Umgang mit­ein­an­der im frü­hen World Wide Web habe ich damals als enorm freund­lich und auf­ge­schlos­sen erlebt1 – jeder teil­te offen und frei die Infor­ma­tio­nen, über die man ver­füg­te. Mei­ne Home­page soll ein biss­chen die­sen „Spi­rit“ des frü­hen Inter­nets widerspiegeln :-)

Beiträge aus dem Bereich „Netzkultur“

Quellen und Anmerkungen:

  1. „Spam“, „Trol­le“, „Bots“ und „Fake News“ waren noch kein The­ma…

Kommentar verfassen