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Meine Hausautomation

Photo by geralt on Pixabay.

Mein Inter­es­se an tech­ni­schen Spie­le­rei­en und Elek­tro­bas­te­lei­en kann ich bes­tens aus­le­ben in mei­ner Begeis­te­rung für immer aus­ge­feil­te­re Haus­au­to­ma­tio­nen für unser „Smart Home“ – gleich­sam zur Freu­de und zum Leid­we­sen der rest­li­chen Fami­lie! Vie­le Din­ge lau­fen nun sehr kom­for­ta­bel selb­stän­dig, ver­schie­de­ne Licht­stim­mun­gen las­sen sich bequem von der Couch mit ein­fa­chen Sprach­be­feh­len steu­ern – aber eben nur, wenn alles funk­tio­niert, wie es soll! Wenn ich mal wie­der ‚bast­le‘ oder wenn Inkom­pa­ti­bi­li­tä­ten und Soft­ware­bugs auf­tre­ten, kann es schon vor­kom­men, dass sich eine Lam­pe nicht mehr ein- oder aus­schal­ten lässt – ganz schlecht für den WAF („Wife-Acceptance–Factor“) :-)

Die Anfänge

Phil­ips Hue Iris
(Bild­quel­le: Phil­ips Hue)

Wie bei ver­mut­lich Vie­len fing es ganz harm­los an: ich bekam zu Weih­nach­ten 2014 ein Star­ter­set Phil­ips Hue Gate­way und einer Hue Iris Lam­pe geschenkt. Die­se sorg­te seit­dem für einen klei­nen Farb­ak­zent im Wohn­zim­mer, weck­te aber schnell die Lust auf mehr!
So berei­cher­ten bald meh­re­re Iris-Lampen und spä­ter auch die kom­pak­te­ren Hue Go Lam­pen unser Wohn­zim­mer. Dank der Hue-Smartphone App konn­te ich – je nach Stim­mung – ver­schie­de­nen Farb­sze­nen wäh­len. Aller­dings war ein Stör­fak­tor dabei, dass die „nicht-smarten“ Lam­pen wei­ter­hin per Schal­ter bedient wer­den mussten.

Osram Smart+ Plug
(Bild­quel­le: Lightify)

Aus die­sem Grund besorg­te ich für alle Lam­pen mit Ste­cker jeweils eine smar­te Steck­do­se von Osram, um auch die­se Lam­pen in der Hue-App zu bedie­nen und in den Licht­sze­nen ein­bin­den zu kön­nen. Natür­lich stell­te sich als­bald die Fra­ge, ob man – außer der Beleuch­tung – noch mehr Tei­le des Haus­hal­tes „smart“ machen kön­ne. So besorg­te ich bei­spiels­wei­se für alle Heiz­kör­per elek­tri­sche Ther­mo­sta­te, die aber unter­ein­an­der nicht ver­netzt waren. Wei­ter gin­gen die Mög­lich­kei­ten in unse­rer dama­li­gen Miets­woh­nung nicht.

Altes Haus – neue Technik!

Nach­dem wir in 2015 unser jet­zi­ges Haus in Brit­zin­gen erwer­ben konn­ten, wur­de natür­lich hem­mungs­los das Smart Home aus­ge­baut. Da im Alt­be­stand kei­ne aus­rei­chen­de Mög­lich­keit zu einer Neu­ver­ka­be­lung vor­han­den war, bot sich eine Nach­rüs­tung auf Funk­ba­sis an.
Den Anfang mach­ten Lam­pen und Leucht­mit­tel, die suk­zes­si­ve durch Zig­Bee Leuch­ten ersetzt wur­den (Hue kom­pa­ti­bel, aber preis­güns­ti­ger). Dadurch konn­te ich auch die zum Teil schlecht zugäng­lich plat­zier­ten Schal­ter ent­we­der kom­plett unnö­tig machen oder durch neue Funk­schal­ter an bes­se­rer Posi­ti­on ergänzen.

HomeMatic CCU3 Zentrale

Von den unzäh­li­gen Jalou­sien im Haus waren bei unse­rem Ein­zug nur zwei mit elek­tri­schen Moto­ren aus­ge­stat­tet. Deren Steue­rung per Knopf­druck habe ich kur­zer­hand durch smar­te Unter­putz Funk-Aktoren von Elta­ko ersetzt. Als Argu­men­te für Elta­ko TIPP führ­te der Ver­käu­fer damals eine „ech­te Zweiwege-Steuerung“ an (die Akto­ren mel­den über das EnO­ce­an Funk­pro­to­koll die jewei­li­ge Posi­ti­on an die Zen­tra­le zurück) und die Mög­lich­keit, bat­te­rie­lo­se Schal­ter zu nut­zen. Als Funk- und Auto­ma­ti­ons­zen­tra­le dien­te eine umge­bau­te Home­Ma­tic CCU3 mit ent­spre­chen­dem EnO­ce­an Modul und CuxD-Softwarezusatz.

Jalousien, Türkontakte und mehr

Die Räu­me wur­den und wer­den im Zuge der Reno­vie­rung nun nach und nach mit smar­ten Gerä­ten aus­ge­stat­tet. Nach schlech­ten Erfah­run­gen mit den EnOcean-Geräten (sehr kom­pli­zier­te Ein­rich­tung) setz­te ich hier­bei in der Zwi­schen­zeit vor allem auf Home­ma­tic bzw. Home­ma­tic IP Kom­po­nen­ten.
Smar­te Beleuch­tung ist inzwi­schen (fast) im gan­zen Haus vor­han­den. Bis auf weni­ge Aus­nah­men wer­den inzwi­schen alle Jalou­sien auto­ma­tisch gesteu­ert; zur Fest­le­gung der opti­ma­len Lamel­len­po­si­ti­on und ‑Stell­win­kel wer­den Daten mei­ner Wet­ter­sta­ti­on, diver­ser Temperatur- und Feuch­tig­keits­füh­ler, Luft­qua­li­täts­mess­ge­rä­te, sowie Tür- und Fens­ter­kon­tak­te aus­ge­wer­tet. Letz­te­re bil­den, zusam­men mit Bewegungs- und Prä­senz­mel­dern, eben­so eine rudi­men­tä­re Alarm­an­la­ge. Zugu­ter letzt sor­gen ver­netz­te Rauch- und Kohlenmonoxid-Melder in Schlaf­zim­mer, Flur, Trep­pen­haus und Kin­der­zim­mer für Sicherheit.

Node-Red als visuelle Automations-Programmiersprache

Node-Red Beispiel-Flow
Bei­spiel für einen so genann­ten „Flow“ in Node-Red.
Bild­au­tor: 1‑Byte. Lizenz: Crea­ti­ve Com­mons Attribution-ShareAlike 4.0 International

Die Bedien­ober­flä­che der CCU3 ist lei­der reich­lich ange­staubt. Die Auto­ma­ti­sie­rung mit­tels Homematic-Programmen und Scrip­ten wür­de ich als bes­ten­falls „fri­cke­lig“ bezeich­nen. Zum Glück wur­de dank eines enga­gier­ten Homematic-Nutzers mit dem Soft­ware Add-On „Red­Ma­tic“ eine moder­ne, gra­fi­sche Umge­bung zur Haus­au­to­ma­ti­on namens Node-Red mit tau­sen­den von Plug­ins zum Ein­bin­den ver­schie­de­ner smar­ter Gerät­schaf­ten zugäng­lich. In Node-Red habe ich dann auch die meis­ten der zum Teil sehr kom­ple­xen Auto­ma­tio­nen pro­gram­miert. Hier nur eini­ge Beispiele:

  • Kom­ple­xe Jalou­sie­steue­rung; Die­se berück­sich­tigt u.a. Uhr­zeit, Tem­pe­ra­tur, Son­nen­stand, Wet­ter und Jahreszeit.
  • Präsenz-/bewegungabhängige Licht­steue­rung. Inclu­si­ve blend­frei­es Nacht­licht in Kin­der­zim­mer, Flur und Bad.
  • Diver­se Sprachmeldungen
    • wenn die Wasch­ma­schi­ne oder der Wäsche­trock­ner fer­tig ist.
    • Bei Feu­er­alarm*, Sturm oder Hagelgefahr.
    • Über­wa­chung der Kühl­schrank­tür und ‑tem­pe­ra­tur; Mel­dung bei offe­ner Tür oder Aus­fall der Kühlung.
    • Über­wa­chung mei­nes 3d-Druckers; Mel­dung bei Feh­lern oder Fer­tig­stel­lung des Drucks *.
  • Selbst gebau­tes „Ambi­light“ für den Fern­se­her, sprachgesteuert
  • Smar­ter Bild­schirm für Rezep­te und Kocht­i­mer in der Küche. Eines der belieb­tes­ten Geräte!
  • Smar­te Ein­kaufs­lis­te, die per Sprach­be­fehl befüllt wer­den kann und per Han­dy abruf­bar ist.
  • Kom­ple­xe Hei­zungs­re­ge­lung *; Umwälz-/Zirkulationspumpen und Stell­mo­to­ren für die Fuß­bo­den­hei­zung wer­den je nach Anwe­sen­heit, Wet­ter und Jah­res­zeit geregelt. 
  • Smar­te Gar­ten­be­wäs­se­rung *; je nach Boden­feuch­te und (vor­her­ge­sag­tem) Nie­der­schlag wird aus­rei­chend bewäs­sert.

    *) noch in Aufbau.

Google Home – ein strategischer Fehler!?

Die Goog­le Home. Bild­au­tor: NDB Pho­tos.

In 2016 ent­brann­te ein Krieg der smar­ten Sprach­as­sis­ten­ten. Den Wett­lauf eröff­ne­te Mit­te 2016 Goog­le mit der Vor­stel­lung sei­nes smar­ten Laut­spre­chers mit ein­ge­bau­tem Sprach­as­sis­ten­ten: dem Goog­le Home. Zu kau­fen gab es die­sen aller­dings erst Ende 2016 und zuerst auch nur in den USA. Ama­zon hin­ge­gen mach­te schon im Sep­tem­ber 2016 Nägel mit Köp­fen und star­te­te welt­weit den Ver­kauf sei­nes Echo-Speakers mit Ale­xa. Die ers­ten Bewer­tun­gen waren jedoch kata­stro­phal. Die Pres­se war sich einig: Ale­xa ist wenig intel­li­gent und unfle­xi­bel. Goog­le hin­ge­gen wur­de in höchs­ten Tönen gelobt… also setz­te ich alle Hebel in Bewe­gung, um im Dezem­ber 2016 per Selbst­im­port einen der ers­ten Goog­le Home Spea­k­er aus Ame­ri­ka zu ergat­tern. Seit­dem lässt sich mein Smart Home auch mit der Spra­che steuern.

Die smar­ten Goog­le Gerä­te haben in den letz­ten Jah­ren eine beweg­te Geschich­te hin­ter sich. Kurz gesagt: es wur­de vie­les ver­spro­chen, aber deut­lich weni­ger gehal­ten. Ins­be­son­de­re Nut­zer außer­halb der USA bli­cken bei neu­en Funk­tio­nen meist ‚in die Röh­re‘. Ama­zon hin­ge­gen hat flei­ßig sein smar­tes Port­fo­lio aus­ge­baut und ver­fei­nert.. und kann ins­be­son­de­re im Smart Home inzwi­schen mas­siv punk­ten.. Als rela­tiv neu­er Play­er ist Apple spät in den Markt ein­ge­stie­gen, hat mit Home­Kit eine sehr soli­de Basis für ver­netz­te Smart Home Gerä­te vor­ge­stellt, die aber natür­lich nur mit Apple Pro­duk­ten wie dem iPho­ne oder Home­Pod zu steu­ern ist.

Die Konkurrenz: Amazon Alexa und Apple Siri

Inzwi­schen fra­ge ich mich aber: Habe ich mit Goog­le Home even­tu­ell doch auf den fal­schen Sprach­as­sis­ten­ten gesetzt?! Daher habe ich unter ande­rem den letz­ten Prime-Day genutzt, um eini­ge Ale­xa „Echo Dot“ Laut­spre­cher zu erwer­ben… und da ich seit eini­gen Mona­ten ohne­hin ein Fir­men­han­dy von Apple nut­zen darf, hat auch Home­kit bei uns Ein­zug gehal­ten. Bis­lang gestal­tet sich der Umstieg, zuge­ge­ben, etwas holp­rig… Auch des­halb, weil die gan­ze Fami­lie – selbst unse­re Besu­cher – an das Akti­vie­rungs­wort „Hey Goog­le“ gewöht sind :-)

Ein neues Kapitel: Apple HomeKit und HomeBridge-Server

Home­Kit ist viel­leicht der Ein­stieg in eine schö­ne neue Smart-Home-Welt. Vor­tei­le sind die Stan­dar­di­sie­rung – so dass nicht tau­sen­de Apps und Zen­tra­len benö­tigt wer­den – und die Kom­pa­ti­bi­li­tät unter­ein­an­der, so dass Sen­so­ren und Akto­ren ver­schie­de­ner Her­stel­ler pro­blem­los gemein­sam in Auto­ma­tio­nen ver­wen­det wer­den kön­nen. Die Nach­tei­le: HomeKit-kompatible Gerä­te sind meist teu­rer, als ihre Pen­dants… und Home­kit benö­tigt zur Auto­ma­ti­on irgend ein Apple-Produkt, das dau­er­haft im Heim­netz­werk ange­mel­det ist – meist eine App­leTV Box, ein altes iPad oder einen Apple Home­Pod mini. Letz­te­rer stel­te für mich gleich­zei­tig auch die güns­tigs­te Mög­lich­keit dar, in Home­Kit ein­zu­stei­gen.
Die Ein­rich­tung des Home­Pods ver­lief ange­nehm rei­bungs­los und Siri hat eine sehr natür­li­che, ange­neh­me Stim­me!
Da vie­le mei­ner Gerä­te von Hau­se aus jedoch nicht Home­Kit lizen­siert sind, such­te und fand ich mit der Ein­rich­tung eines Home­Bridge-Ser­vers eine Mög­lich­keit, auch nicht-lizensierte Gerä­te in Home­Kit zu integrieren.

Grund­sätz­lich sind auch Auto­ma­tio­nen über Home­Kit mög­lich. Aller­dings las­sen sich damit kei­ne wirk­lich kom­ple­xen Auf­ga­ben pro­gram­mie­ren (z.B. mit ver­schach­tel­ten Bedin­gun­gen, Varia­blen, Rück­fra­gen etc.).

Meine derzeitige Hausautomation (Stand Juli 2021):

Die Zukunft

Der­zeit arbei­te ich an Plä­nen für den Außen­be­reich: Ver­voll­stän­di­gung der smar­ten Gehweg- und Gar­ten­be­leuch­tung, auto­ma­ti­sche Bewäs­se­rung, Rasenmäh-Roboter etc..

Mög­lich­kei­ten des Sprach­dia­logs mit unse­rem Smart Home möch­te ich bei Gele­gen­heit eben­falls aus­lo­ten. Hier­zu gibt es bei­spiels­wei­se Lösun­gen für Node-Red, die auf die Dia­log­flow Engi­ne von Goog­le zurück grei­fen. Die Lern­kur­ve ist aller­dings sehr steil und man muß qua­si (erneut) eine extra Pro­gram­mier­spra­che lernen.

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