Elektronische Zigaretten sind seit einiger Zeit groß in Mode. Bislang ist aber nicht viel darüber bekannt, welche Schadstoffe der Konsument dabei inhaliert und was die Umgebung durch „Passivdampfen“ abbekommt. Dies wurde nun in einer Studie des Fraunhofer Institutes für Holzforschung genauer untersucht.
Elektronische Zigaretten sind der letzte Schrei und gelten allgemeinhin als „gesündere“ Alternative zu den konventionellen Glimmstängeln. In diesen kleinen, akkugetriebenen Geräten wird eine nikotinhaltige und teils aromatisierte Flüssigkeit durch ein Heizelement bei bis zu 120°C verdampft und kann durch den Benutzer inhaliert werden. In der unlängst im Journal „Indoor Air“ publizierten Studie1 haben die Forscher um Tobias Schripp verschiedene kommerziell erhältliche E‑Zigaretten und deren Betriebsflüssigkeiten, auch Liquids genannt, im Vergleich zu den konventionellen Zigaretten unter die Lupe genommen. In einer 8 m3 großen Testkammer durften freiwillge Probanden nach herzenslust „quarzen“, während kontinuierlich die Konzentration von flüchtigen organischen Substanzen (volatile organic substances; VOS) und Feinpartikeln gemessen wurde. Die Zusammensetzung der ein- und ausgeatmeten Luft wurde zudem in kleineren Kammern eingehender analysiert. Zusammenfassend kommen die Forscher zum Ergebnis, dass auch die elektronischen Zigaretten Substanzen in die Umgebungsluft abgeben – hierunter insbesondere das „Nebelfluid“ 1,2‑propanediol, das auch für den sichtbaren Dampf beim Ausatmen verantwortlich ist. Die Substanz findet sich übrigens auch im Rauch von konventionellen Zigaretten und zwar in deutlich höherer Konzentration. Insgesamt schneiden die E‑Zigaretten im Vergleich mit einer normalen Zigarette deutlich besser ab, zum Beispiel setzten die elektronischen Glimmstängel kein Formaldehyd frei – während beim Rauchen der konventionellen Zigarette der Richtwert von 0,1 ppm (parts per million) für die Innenraumluft überschritten wurde. E‑Zigaretten sind also nicht – wie gelegentlich durch deren Hersteller behauptet – emissionsfrei, sondern verunreinigen ebenfalls die Luft – wenn auch in deutlich geringerem Maß, wie die herkömmliche Zigarette. Die Forscher bemängeln die teils unzureichende Deklaration der Inhaltsstoffe in den Rauch-Liquids. Jeder Nutzer sollte sich also gut überlegen, was er für Chemikalien inhaliert!
Quellen und Anmerkungen:
- Schripp,T et al: Does e‑cigarette consumption cause passive vaping? Indoor Air, 2012. doi:10.1111/j.1600–0668.2012.00792.x↑