First Light für das Celestron C8

Lizenzfreies Bild.
Mei­ne Freun­din und ihr New­ton. Im Hin­ter­grund mein C8 (zum Schutz noch mit Folie abgedeckt)

Zwei Wochen habe ich auf die­sen Moment gewar­tet – end­lich konn­te ich mein neu­es Tele­skop, das Celestron C8, auf dem Gara­gen­dach auf­bau­en und die Ster­ne bewun­dern. Schon in der Abend­däm­me­rung schaff­ten wir unser Astro-Equipment auf das Gara­gen­dach, so hat­te das Tele­skop ordent­lich Zeit zum Aus­küh­len. Die Mon­tie­rung wur­de erst Mal grob nach Nor­den aus­ge­rich­tet und dann alles zum Schutz vor Feuch­tig­keit mit einer Plas­tik­fo­lie abge­deckt.  Um 21:00 Uhr war es dun­kel genug, um mit dem „Spech­teln“ zu begin­nen. Die Sicht­be­din­gun­gen (neu­deutsch „das See­ing“) waren zwar nicht opti­mal, der Him­mel war teil­be­deckt und es war eise­kalt, aber all dies konn­te mich nicht von der fei­er­li­chen Ein­wei­hung des Tele­skops abhalten!

Das Alignment will nicht klappen

Zuerst muss­te aber die Mon­tie­rung ein­gen­or­det wer­den – was nicht ganz ein­fach war: durch das klei­ne Gesichts­feld des Pol­su­chers war der Polar­stern kaum zu iden­ti­fi­zie­ren. Also muss­te ich immer wie­der mit blo­ßem Auge den Him­mel anpei­len, die Aus­rich­tung grob kor­ri­gie­ren und dann wie­der durch den Sucher gucken, ob da irgend­wo ein hel­ler Stern zu sehen war ;-) Naja, mit etwas Übung wer­de ich das in Zukunft bestimmt schnel­ler hin bekom­men. Nach­dem ich mit dem Ergeb­nis eini­ger­ma­ßen zufrie­den war, soll­te als Nächs­tes die GoTo-Automatik kali­briert wer­den. Dazu müs­sen ein paar vom Com­pu­ter genann­te Ster­ne ange­steu­ert und im Faden­kreuz zen­triert wer­den. In der Theo­rie hat­te ich mich schon ein­ge­hend damit beschäf­tigt und vor Tagen alle nöti­gen Vor­ein­stel­lun­gen gemacht… aber jetzt woll­te das so genann­te Ali­gnment ein­fach nicht funk­tio­nie­ren: Die Steue­rung schlug mir die unmög­lichs­ten Ster­ne vor; als ich dann end­lich einen gefun­den hat­te, der mir bekannt vor­kam, woll­te die Mon­tie­rung nicht dort­hin fah­ren :-S Flu­chend stell­te ich alles wie­der auf Aus­gangs­po­si­ti­on und fing von vor­ne an… und noch ein­mal… es war ein­fach wie ver­hext! Inzwi­schen war ich schon ziem­lich durch­ge­fro­ren, mei­ne Freun­din über­schüt­te­te mich mit Hohn und Spott wegen mei­nes „kom­pli­zier­ten Män­ner­spiel­zeugs“ … aber ich woll­te trotz­dem nicht auf­ge­ben! Nach einer drei­vier­tel Stun­de kam mir dann end­lich der erlö­sen­de Gedan­ke, noch mal die vor­her ein­ge­stell­ten Orts­an­ga­ben zu über­prü­fen… Und tat­säch­lich: ich Esel hat­te Längen- und Brei­ten­grad ver­wech­selt! Also schleu­nigst kor­ri­giert und wie­der auf Aus­gangs­po­si­ti­on; zum Glück lief jetzt alles, wie geschmiert: der Com­pu­ter schlug „Siri­us“ als Jus­tier­stern vor und das Tele­skop fuhr selb­stän­dig fast an die exak­te Posi­ti­on. Ich muss­te nur noch ein paar Bogen­se­kun­den kor­ri­gie­ren und auf „Enter“ drü­cken … und end­lich kam die erlö­sen­de Mel­dung: „Ali­gn suc­cess“.

Ein paar erste Eindrücke

Inzwi­schen war lei­der mehr Bewöl­kung auf­ge­zo­gen; Ori­on und Andro­me­da, wel­che ich mir eigent­lich als Ers­tes anse­hen woll­te, waren kom­plett ver­schwun­den.  Mir war außer­dem eise­kalt – trotz des war­men Tees, den mei­ne Freun­din net­ter Wei­se vor­bei brach­te. Aber ich woll­te wenigs­tens noch die Ple­ja­den anse­hen, Messier-Katalog Nr. M45. Dank GoTo war das Objekt schnell ein­ge­stellt. Ein Blick durch das Oku­lar und ich war sofort begeis­tert! Das Tele­skop lie­fer­te wirk­lich nadel­fei­ne, bril­li­an­te Ster­ne. Aller­dings gereich­te mir die gro­ße Brenn­wei­te des Celestron C8 nun zum Nach­teil – der weit­läu­fi­ge offe­ne Stern­hau­fen pass­te ein­fach nicht kom­plett ins Gesichts­feld. Naja, was soll’s – trotz­dem schön :-)

EOS 1000d @200mm f6.3, 5x10sec. (lei­der ist die Scharf­stel­lung total verunglückt)

Dann war es aber lang­sam Zeit, den Beob­ach­tungs­stand zu ver­las­sen! Zum Abschluss woll­te ich noch ein paar Pro­be­bil­der mit der Canon EOS 1000d schie­ßen. Also rasch die Kame­ra auf die Piggyback-Halterung geschnallt und auf die Ple­ja­den aus­ge­rich­tet. Das Scharf­stel­len durch den Sucher woll­te mir aller­dings nicht so recht gelin­gen und die Live­View Funk­ti­on zeig­te nur ein schwar­zes Bild (ich muss dies­be­züg­lich wohl noch eini­ge „Haus­auf­ga­ben“ machen). Die Ple­ja­den waren schon kurz davor, hin­ter unse­rem Haus­berg zu ver­schwin­den, trotz­dem konn­te ich manu­ell noch fünf Belich­tun­gen à 10 Sekun­den ein­fan­gen… Dann rasch alles mit klam­men Fin­gern zusam­men geräumt und ab in die mol­lig war­me Bude! Resü­mee: Eigent­lich bin ich für das ers­te Mal ganz zufrie­den. In die Bedie­nung der Mon­tie­rung muss ich mich sicher noch bes­ser ein­fuch­sen, dann wer­den die Vor­be­rei­tun­gen hof­fent­lich schnel­ler gehen und mehr Zeit zum Ster­ne­gu­cken sein! Was ich schon jetzt sagen kann: das Celestron C8 ist wirk­lich ein tol­les Tele­skop. Die Abbil­dungs­leis­tung ist beein­dru­ckend; die Stär­ken des SC lie­gen aber eher in der Planeten- und Mond­be­ob­ach­tung – was es auch hof­fent­lich bald bewei­sen darf!

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