Flatfieldbox

Bau einer Flatfield-Box

Lizenzfreies Bild.

Wenn man als Astro­fo­to­graf ernst genom­men wer­den will, muss man sich frü­her oder spä­ter mit Flatfield-Aufnahmen beschäf­ti­gen. Die­se Bil­der die­nen dazu, Feh­ler aus den astro­no­mi­schen Auf­nah­men zu ent­fer­nen, die durch Unzu­läng­lich­kei­ten der Auf­nah­me­ap­pa­ra­tur ent­ste­hen – etwa unter­schied­li­che Aus­leuch­tung im Bild­feld (Gra­di­en­ten und Vignet­tie­rung), Staub- und Schmutz­par­ti­kel oder Refle­xe durch opti­sche Flächen.

Zur Erstel­lung von Flatfield-Aufnahmen braucht man ein sehr homo­gen aus­ge­leuch­te­tes Feld. Ich habe mich für mein TS ED APO905 Tele­skop dazu ent­schie­den, eine klei­ne Flatfield-Box zu bau­en, die mit­hil­fe einer EL-Folie und einer Dif­fu­sor­schei­be ein hof­fent­lich annä­hernd gleich­mä­ßig aus­ge­leuch­te­tes Feld erzeugt.

Benötigte Materialien

  • EL-Folie, weiß, 10x10cm
  • Kon­ver­ter für EL-Folien, Batteriefach
  • 1x Ple­xi­glas, opal-weiß, 13 x 13cm
  • 1x Birke-Multiplex, 14 x 14 x 1.8cm
  • 4x Birke-Multiplex, 14 x 1.5 x 1.8cm
  • 1x Birke-Sperrholz, 14 x 14 x 0.4cm
  • 4x Birke-Sperrholz, 14 x 0.5 x 0.4cm
  • Schrau­ben, Tep­pich­kle­be­band, Holz­leim, Far­be etc.
  • Gesamt­kos­ten: ca. 40 Euro.

Zusammenbau

Als Boden der Flatfield-Box dient eine 14 x 14 cm mes­sen­de Plat­te aus Birke-Multiplex. Im Bau­markt gab es Plat­ten bis 18mm Stär­ke, die Min­dest­men­ge hat­te 1 x 2 Meter – also genug Mate­ri­al, um aus­gie­big zu Testen ;-)

Außer der Boden­plat­te habe ich auch 1.5cm brei­te Strei­fen für die Sei­ten­wän­de geschnit­ten und die­se mit Holz­leim an der Boden­plat­te befes­tigt (Bild 1).

In einer der Sei­ten­wän­de habe ich eine Aus­spa­rung für das Strom­ka­bel der EL-Folie gelas­sen. Nach 20 Minu­ten war der Leim getrock­net und ich konn­te wei­ter arbei­ten. Die EL-Folie habe ich mit dop­pel­sei­ti­gem Tep­pich­kle­be­band mit­tig auf den Boden auf­ge­klebt und das Kabel durch die Aus­spa­rung gezo­gen (Bild 2).

Als Ein­fas­sung für die Dif­fu­sor­schei­be wur­den 0.5cm brei­te Strei­fen aus Birken-Sperrholz rund­um auf die Sei­ten­wän­de geleimt. Eine 13 x 13cm mes­sen­de Ple­xi­glas­schei­be pass­te dann genau da rein (Bild 3). Beim Zusam­men­bau dar­auf ach­ten, das Ple­xi­glas nicht zu ver­krat­zen! Am Bes­ten lässt man die Schutz­fo­lie so lan­ge dar­auf, wie möglich.

Den 14 x 14 cm gro­ßen Deckel habe ich dann eben­falls aus Birken-Sperrholz gesägt. Mit dem Zir­kel wur­de eine run­de Aus­spa­rung in der Grö­ße der Tele­sko­pa­per­tur ange­ris­sen und mit der Stich­sä­ge grob aus­ge­sägt. Die Fein­ar­beit an der Run­dung habe ich mit Schmir­gel­pa­pier gemacht. Wer eine Ober­frä­se mit Fräs­zir­kel zur Hand hat, kriegt natür­lich eine per­fek­te­re Run­dung hin ;-) In den vier Ecken der Box wur­den zum Abschluß 2.5mm-Löcher durch den Deckel vor­ge­bohrt und mit ent­spre­chen­den Holz­schrau­ben befes­tigt (Bild4).

Die Box wur­de anschlie­ßend mit Grun­die­rung besprüht (Vor­sicht: Glas­plat­te sorg­fäl­tig abkle­ben!) und nach dem Trock­nen und Schlei­fen mit dem end­gül­ti­gen Schutz­lack überlackiert.

Ergebnis

Inhomogene Fläche
‚Master-Flat‘ mei­nes Teleskopes

Den ers­ten Ein­satz konn­te die Flat­fieldbox erfolg­reich am Herz­ne­bel (IC1805) bestehen. Um einen even­tu­ell in der Box noch bestehen­den Aus­leuch­tungs­feh­ler zu mini­mie­ren, habe ich 20 Auf­nah­men bei 1:100 gemacht und die Box nach jeweils 5 Auf­nah­men um ein paar Grad gedreht. Das Ergeb­nis ist ein etwas blau­sti­chi­ges Flatfield-Bild. Neben einer Vignet­tie­rung sind hier auch ein­zel­ne dunk­le Fle­cken zu sehen, die vom Staub auf der Lin­se her­rüh­ren. Kom­bi­niert mit der eigent­li­chen astro­no­mi­schen Auf­nah­me kön­nen die­se Feh­ler dann her­aus­ge­rech­net wer­den. Das dra­ma­tisch ver­bes­ser­te Ergeb­nis sieht man im Ver­gleich zu einer Auf­nah­me ohne Flatfield-Korrektur: 

Herznebel mit und ohne Flatfield-Korrektur

2 Kommentare

  1. Hal­lo Die­ter, dan­ke für Dei­ne Fragen.
    EL steht für Elek­tro­lu­mi­nes­zenz, die Foli­en fan­gen an zu leuch­ten, wenn man ein elek­tri­sches Wech­sel­feld anlegt. Vor­teil der Foli­en ist die kom­pak­te Bau­wei­se vor allem eine sehr gleich­mä­ßi­ge Flächenhelligkeit.
    EL-Folien gibt es in ver­schie­de­nen Grö­ßen … auf jeden Fall bis Din-A2 … guck mal bei el​-licht​.de dort gibt es rela­tiv güns­tig alles, was man zum Ein­satz der Foli­en braucht.
    Herz­li­che Grü­ße, Mario

  2. Hal­lo, die Beschrei­bung der Flatfield-Box
    ist soweit ganz gut. Ich habe dazu zwei Fragen.
    1.) was ist EL-Folie
    2.) wel­che Leucht­mit­tel und wie viel wur­den dafür verwendet ?
    Ich brau­che so etwas für mein 8„Newton und wür­de es ger­ne nachbauen.
    Gruß Dieter

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