Bombendrohung hält Klinik in Atem (!update!)

Lizenzfreies Bild.

Eine Bom­ben­dro­hung hat heu­te Mit­tag den Ambu­lanz­be­trieb Medi­zi­ni­schen Kli­nik (aka. Kreh­l­kli­nik) und der Kopf­kli­nik weit­ge­hend lahm­ge­legt. Bereits am Mor­gen hat­te sich eine unbe­kann­te Anru­fe­rin mit aus­län­di­schem Akzent in der Uni­ver­si­täts­ver­wal­tung gemel­det und gedroht, es wer­de „etwas Schlim­mes pas­sie­ren“. Die umge­hend ange­rück­ten Ein­satz­kräf­te der Poli­zei durch­such­ten dar­auf­hin zusam­men mit den uni­ver­si­tä­ren Sicher­heits­kräf­ten das Kli­nik­ge­bäu­de und konn­ten zunächst Ent­war­nung geben. 
Gegen 13:30 Uhr mel­de­te sich erneut eine Frau­en­stim­me in der Ambu­lanz der Mund‑, Kiefer- und Gesichts­chir­ur­gie der Uni­kli­nik. Es han­del­te sich ver­mut­lich um die glei­che Anru­fe­rin, wie am Mor­gen; sie kün­dig­te an, es wer­de „in einer hal­ben Stun­de eine Bom­be in der Kopf­kli­nik hoch­ge­hen“. Die teil­wei­se bereits im Abzug befind­li­chen Poli­zei­kräf­te wur­den dar­auf­hin erneut mobi­li­siert. Die Zugangs­we­ge der Medi­zi­ni­schen Kli­nik und Kopf­kli­nik wur­de gesperrt und der Publi­kums­ver­kehr zeit­wei­se kom­plett unter­bun­den. Obwohl zu kei­ner Zeit eine Eva­ku­ie­rung der Kopf­kli­nik offi­zi­ell ange­ord­net wur­de, ent­schlos­sen sich meh­re­re hun­dert Beschäf­tig­te und Pati­en­ten aus eige­nem Antrieb dazu, das Gebäu­de zu ver­las­sen. Nach einer erneu­ten ergeb­nis­lo­sen Durch­su­chung durch Spe­zi­al­kräf­te konn­te am Nach­mit­tag der Kli­nik­be­trieb aber unge­stört fort­ge­führt werden.

Die Inden­ti­tät der Anru­fe­rin ist bis­lang noch unbe­kannt. Auch ist ein Zusam­men­hang mit dem heu­ti­gen Datum (11.09.), dem Jah­res­tag der Al-Kaida Anschlä­ge auf die Twin Towers in New York, nicht aus­zu­schlie­ßen. Da es sich aber um eine nicht rea­li­sier­te Bedro­hung hand­le, so ein Poli­zei­spre­cher, sei die­se Tat­sa­che auch nicht von Belang.

Mit Erstau­nen und Unver­ständ­nis reagier­ten vie­le Kli­nik­be­schäf­tig­te im Nach­hin­ein auf die schlech­te Infor­ma­ti­ons­po­li­tik der Kli­ni­kums­ver­wal­tung und des Kri­sen­sta­bes. Vie­le Mit­ar­bei­ter hat­ten erst um kurz vor Zwei (dem angeb­li­chen Deto­na­ti­ons­zeit­punkt) von der Dro­hung gehört. Eine erfolg­rei­che Eva­ku­ie­rung der sta­tio­nä­ren Pati­en­ten hät­te „auf­grund der kur­zen Zeit sowie­so nicht recht­zei­tig“ erfol­gen kön­nen, so ein Kli­ni­kums­spre­cher. Dies schafft nicht unbe­dingt Ver­trau­en… Es ist zu hof­fen, dass das Manage­ment das aktu­el­le Vor­komm­niss zum Anlass nimmt, sei­ne Kri­sen­plä­ne zu aktua­li­sie­ren und die Infor­ma­ti­ons­po­li­tik zu überdenken.

Update vom 13.09.2007

Die Anru­fe­rin konn­te mitt­ler­wei­le iden­ti­fi­ziert wer­den – es han­delt sich um eine 31-jährige Zahnmedizin-Studentin. Die Frau hat gestan­den, die bei­den tele­fo­ni­schen Droh­an­ru­fe getä­tigt zu haben, um sich vor einer Prü­fung zu drü­cken, die sie am Diens­tag in dem Kran­ken­haus able­gen soll­te. Nach den Bom­ben­dro­hun­gen wur­de der Prü­fungs­ter­min jedoch abgesagt.
Die Stu­den­tin wur­de bereits ges­tern fest­ge­nom­men und befin­det sich der­zeit in Unter­su­chungs­haft. Die Staats­an­walt­schaft Hei­del­berg hat einen Haft­be­fehl gegen sie erlas­sen wegen Stö­rung des öffent­li­chen Frie­dens durch Andro­hung einer Straf­tat und Nöti­gung. Wei­ter­hin wird der­zeit geprüft, wel­che Aus­wir­kun­gen die Bom­ben­dro­hung auf den Kli­nik­be­trieb und die Pati­en­ten hat­te. Die Stu­den­tin muss des Wei­te­ren die Ein­satz­kos­ten der Poli­zei von ca. 10.000 Euro bezahlen.

Kommentar verfassen